Ahnenfluch    -    Band 9 der Kommissar-Palzki-Reihe



Schwetzinger Schloss
Es war nicht einfach, einen Parkplatz zu finden. Schwetzingen schien mehr Politessen als Einwohner zu haben. Ich hielt gerade neben dem Tor des Haupteingangs an, da kam bereits die erste mit klischeehaft roten Haaren und strenger Miene auf mich zugestapft. Ich konnte sagen, was ich wollte, die Politesse wollte meine Ausnahmegenehmigung nicht akzeptieren. Ausnahmen gebe es in dieser Stadt nur für den Bürgermeister und ein paar seiner Freunde, meinte sie. Außerdem würde ich den Verkehr behindern. Darüber war ich mehr als erstaunt. Der komplette Straßenbereich vor dem Schloss war verkehrsberuhigt. Gewaltige Tafeln kündigten Radarkontrollen an, die bestimmt zur Refinanzierung des Schlosses dienten. Um Aufsehen zu vermeiden, knickte ich, es war bestimmt das erste Mal in meinem Leben, vor so viel Ordnungsmacht ein.

Zunächst interessierte mich weniger die Geschichte des Schlosses und des Parks als die schematischen Karten am Ende des Buches. Schnell erkannte ich, dass neben dem Erdgeschoss, das Kapelle und Verwaltung beherbergte, die ersten beiden Obergeschosse museal ausgebaut waren. Von einem dritten Obergeschoss konnte ich in dem Führer auf die Schnelle nichts finden. Mein Blick in Richtung des mächtigen Schlosses zeigte mir allerdings unverkennbar, dass es dieses und ein zusätzliches Dachgeschoss gab. Doch wie sollte ich da hinkommen? Wenn mein Wissen über die Wittelsbacher Zeit eine Nuance besser wäre, könnte ich mich der Verwaltung inkognito als neuen Führer durch das Schloss anbieten.

Schwetzinger Schloss

Schloss Schwetzingen ist ein Schloss in Schwetzingen, welches vor allem den pfälzischen Kurfürsten Karl Philipp und Karl Theodor als Sommerresidenz diente. Bekannt ist auch der im 18. Jahrhundert angelegte Schlossgarten. Jährlich finden im Schloss die Schwetzinger Festspiele und alle zwei Jahre das Lichterfest statt.

Geheimtür Schwetzinger Schloss Das Bauwerk wurde in mehreren Bauabschnitten ab dem Jahre 1697 errichtet und ausgebaut. Im Jahr 1752 wurde eine Gartenerweiterung auf dem damals rund 70 Hektar großen Areal vorgenommen. Im gleichen Jahr wurde auch das Schlosstheater eröffnet. Obwohl das Schloss seit der Verlegung der Residenz des Kurfürsten Karl Theodor von Mannheim nach München im Jahr 1778 kaum mehr benutzt wurde, wurde in der Folgezeit am Garten weiter gearbeitet. Unter Karl Theodor war Schwetzingen Sommerresidenz: Die Hofhaltung wurde in den warmen Monaten von Schloss Mannheim nach Schloss Schwetzingen verlegt. Die Schlichtheit der Wohnungen des Kurfürstenpaares und eine größere Informalität der Umgangsformen waren Ausdruck eines vorgeblich einfacheren, unbeschwerten „Lebens auf dem Lande“. (Quelle: Wikipedia)

Das Schwetzinger Schloss in "Ahnenfluch" - Das mysteriöse 3. Obergeschoss

Das Schloss überstand die Weltkriege weitgehend unbeschadet. Dadurch ist der Flair der vergangenen Jahrhunderte vollständig erhalten geblieben. Da insbesondere im 18. Jahrhundert ständig um- und ausgebaut wurde, gibt es zahlreiche versteckte Ecken und Geheimnisse. Schauen Sie sich das obenstehende Bild an, es wurde innerhalb des offiziellen Museumtrakts gemacht. Tausende Besucher laufen vorbei, ohne die Geheimtür zu entdecken. Um es Ihnen nicht ganz so schwierig zu machen, haben wir die Tür leicht geöffnet. Das Rätsel der Tür soll hier verraten sein: Dahinter verbirgt sich die Privattoilette Carl Theodors ...

Flur 3. OG im Schwetzinger Schloss Wolfgang Schroeck-Schmidt, Angestellter des Schlosses und Autor mehrerer Schlossführer sowie historischer Krimis, zeigte mir nicht nur die ersten beiden museal ausgebauten Stockwerke. Das dritte Obergeschoss beinhaltet die (nicht renovierte) Welt des 18. Jahrhunderts im Original. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hier hat der Hofstaat in engsten Verhältnissen gewohnt und gearbeitet. Der Flur auf dem Foto gibt nur einen kleinen Einblick in die alles andere als lichtdurchfluteten Räume. (Klicken Sie auf die Fotos um hochauflösende Aufnahmen zu erhalten)




Küche 3. OG im Schwetzinger Schloss Es ging weiter über quietschende Bohlen, die bei jedem Tritt mächtig Staub aufwirbelten. Kleine Schrankwände in denen sich winzige Betten befanden, wurden tagsüber geschlossen, damit man den Raum andersweitig nutzen konnte. Große Teile der Küche sind noch original erhalten, wie Sie dem nebenstehenden Foto entnehmen können. Nur zu gern würde die Schlösserverwaltung auch diese Räume renovieren, doch wer hat heutzutage noch ein paar Millionen übrig?


Das Uhrwerk des Schwetzinger Schlosses Danach ging es mit Herrn Schroeck-Schmidt hinauf in den gewaltigen Dachboden. Hier kann man am Besten erkennen, wie das Schloss erweitert wurde: An so manchen Stellen wurde an dem Dachgebälk einfach das Gebälk des Anbaus angeflanscht. Auf dem Dachboden kann man Respekt bekommen vor den Architekten längst vergangener Zeiten. Auch statisch musste das damals schon gut berechnet worden sein, denn sonst hätte das nicht bis in die Gegenwart gehalten. Zum Abschluss ging es hoch in den Turm und ich durfte das original Uhrwerk bestaunen.


Weitere Informationen zum Thema:
Wikipedia: Schloss Schwetzingen
Wikimedia Commens: Fotos des Schwetzinger Schlosses
Landeskunde Online: Schloss Schwetzingen
Internetauftritt Schloss Schwetzingen

Fotos: Wikipedia (Schloss), Harald Schneider     Palzki-Autorenseite     Gmeiner Verlag


Herzlich Willkommen!
Harald Schneider




Räuberbier
Band 5 der Palzki-Reihe

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