Ahnenfluch    -    Band 9 der Kommissar-Palzki-Reihe



Wittelsbacher Ausstellung Bildnachweis: Der Pfalzgraf bei Rhein vom Mainzer Kurfürstenzyklus © Landesmuseum Mainz
Die Eingangshalle des Zeughauses war imposant und erstreckte sich fast über den gesamten Grundriss des Gebäudes. Ich staunte einen Moment über die rund ein Dutzend weißen Säulen, die in zwei Reihen die Hauptlast der Decke zu tragen schienen. Die Halle wirkte hell und freundlich. Diverse Ausstellungsstücke wurden in Vitrinen und in abgesperrten Nischen präsentiert. Paul, der sich sofort an ein altes klavierähnliches Instrument, dessen Berührung verboten war, setzen wollte, konnte ich gerade noch zurückpfeifen. Meine Kindheitserinnerungen waren bezüglich Museen geprägt von Staub, dunklen Gängen und einer für kindliche Maßstäbe unerträglichen Stille. Nichts davon war wiederzuerkennen.
»Geil, eine Schatzkammer«, meinte Paul und zeigte auf eine große und durchsichtige Tür an der Stirnseite der Halle. In riesiger Schrift stand ›Schatzkammer‹ daneben. »Papa, gehen wir da rein? Darf ich mir dort was raussuchen?«

Der Aufzug war zweitürig. Die andere Tür öffnete sich und wir kamen in eine sonderbare Halle. An dem großen Schriftzug an der Wand erkannte ich, dass hier demnächst die Wittelsbacher Ausstellung sein würde. Noch sah es sehr chaotisch aus. Überall standen Vitrinen in den unterschiedlichsten Größen herum, dazwischen, willkürlich verteilt massiv wirkende Stellwände. Für Paul wäre dies der größte Abenteuerspielplatz seines Lebens. Anschließend wäre es für meine Haftpflichtversicherung die größte Herausforderung seit ihrem Bestehen. Ich wurde unruhig. Bestimmt ist die Museumsleitung nicht sehr amüsiert darüber, dass eine Aushilfe fremde Besucher durch eine unfertige Ausstellung führt.
»Wenn man uns erwischt!«

Reiss-Engelhorn-Museen (rem)

Vor allem in den Bereichen Archäologie, Weltkulturen und Fotografie zählen die rem nicht nur zu den bedeutenden Ausstellungshäusern in Deutschland, sondern auch in Europa. Mit insgesamt 12.600 Quadratmeter Ausstellungsfläche und ca. 1,2 Millionen Exponaten sind die rem der größte süddeutsche Museumskomplex in kommunaler Trägerschaft.

Zeughaus rem Mannheim Die rem vermitteln und präsentieren in vier Häusern kulturgeschichtliche Vergangenheit und Gegenwart (Museum Zeughaus C5, Museum Weltkulturen D5, Museum Schillerhaus B5,7, Museum Bassermannhaus für Musik und Kunst C4,9) in nationalem und internationalem Kontext.
Die Sammlungen wurden 1731 von Kurfürst Carl Philipp begründet, von Kurfürst Carl Theodor seit 1742 in großem Umfang ausgebaut und seitdem stetig erweitert. Sie beschränken sich nicht auf Exponate aus der Region, sondern umfassen Bestände von nationalem und internationalem Interesse. (Quelle: Wikipedia)
Bildnachweis: © rem, Foto: Elisabeth Brockmann, Reiss-Engelhorn-Museen, Museum Zeughaus C5, mit Installation LUX von Elisabeth Brockmann

Die Reiss-Engelhorn-Museen in "Ahnenfluch"

Den Kontakt zu den rem vermittelte mir der Chef des Barockschlosses Mannheim. Bei den rem rannte ich mit meinem Anliegen die sprichwörtliche offene Tür ein. Die Mitarbeiter des Hauses waren begeistert, als Tatort in einem Wittelsbacher Krimi mitwirken zu können. Alle meine Fragen wurden beantwortet und ich erhielt zahlreiche Tipps für die Gestaltung der Handlung.

Foyer Zeughaus rem Mannheim Mit einer Mitarbeiterin der rem traf ich mich eines Abends im Museum Zeughaus C5. Zuvor hatte ich Gelegenheit, mir das gewaltige Foyer in Ruhe anzuschauen, immerhin spielen hier einige Szenen in Ahnenfluch. Die rem-Mitarbeiterin führte mich nicht nur durch das Haus, sie referierte auch über hoch interessante Themen, die ich teilweise in den Roman einfließen ließ.
Bildnachweis: © rem, Foto: Jean Christen, Foyer Museum Zeughaus C5


Zeughaus rem Mannheim Ein Jahr vor Beginn der Wittelsbacher Ausstellung war davon natürlich noch nicht allzu viel zu sehen. Dennoch durfte ich in das erste Obergeschoss, das zu dieser Zeit leer stand. Ich muss mich verbessern: Es stand nicht leer, es war nur für die Besucher gesperrt, da bereits die ersten Aufbauarbeiten der Ausstellung liefen. Wie im Roman geschildert, standen überall durcheinander Trennwände und leere Vitrinen herum. Unglaublich, wie dieses Chaos sich am Ende zu einem geführten Rundgang auflösen soll. Es wurde mir versichert, dass jede Stellwand und jede Vitrine ihren festen Platz habe und der Eröffnung nichts im Wege stehen wird. Ich bin gespannt und werde dies genauestens vor Ort kontrollieren!
Bildnachweis: © CES, Glasfoyer Museum Zeughaus C5


Zeughaus rem Mannheim Auf der Suche nach einem geeigneten Tatort, schließlich müssen in einem Krimi meist auch Köpfe rollen, hatte die rem-Mitarbeiterin eine geniale Idee: Wir gingen wieder hinunter ins Erdgeschoss zur Schatzkammer, die sakrale Kunstschätze beherbergt. Und dort stieß ich auf eine Lindenholzskulptur, die Paul Egell zwischen 1735 und 1740 schuf und den Heiligen Johannes Franziskus Regis abbildet. Er war gefunden, eine zentrale Stelle in "Ahnenfluch".
Bildnachweis: © rem, Ausstellungsaufbau


Weitere Informationen zum Thema:
Wikipedia: Reiss-Engelhorn-Museen
Wikimedia Commens: Fotos Reiss-Engelhorn-Museen
Ausstellung: Die Wittelsbacher
Internetauftritt Reiss-Engelhorn-Museen

Fotos: rem, Harald Schneider, Gmeiner Verlag      Palzki-Autorenseite     Gmeiner Verlag


Herzlich Willkommen!
Harald Schneider




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Band 3 der Palzki-Reihe

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